Krampfadern sind nicht nur Kosmetik
TOP Magazin spricht mit einem der weltweit führenden Venenspezialisten, Dr. Proebstle, der seit knapp einem Jahr in Mannheim tätig ist.
TOP: Krampfadern hat doch jeder? TP: Venenerkrankungen sind tatsächlich eine Volkskrankheit, nur 10% der erwachsenen Bevölkerung haben auch mit den leichteren Formen, den nur kosmetischen Störungen, lebenslang nichts zu tun. Rund 20% aller Deutschen erhalten im Laufe des Lebens einer Operation aus medizinischen Gründen.
Wann wird aus Kosmetik eine Krankheit? Besenreiser sind reine Kosmetik aber bei rund 50% aller Betroffenen liegen unter der Haut für das Auge nicht erkennbar funktionsuntüchtige Venenabschnitte. Vereinfacht kann man von Venenkrankheit sprechen, wenn die sichtbaren Adern über 3 mm Durchmesser haben oder wenn vor allem bei längerem Stehen oder Sitzen, sowie bei höheren Außentemperaturen klinische Beschwerden auftreten.
Welche Beschwerden deuten auf eine Venenerkrankung hin? Typische klinische Symptome sind Schwellungen an Knöcheln und Unterschenkeln, die sich tagsüber verstärken, Schmerzen in den Unterschenkeln, sowie Schweregefühl und Juckreiz.
Welche Risiken habe ich als Venenpatient? Prinzipiell kann man Risiken, die kurzfristig eintreten können, von solchen unterscheiden, die sich erst bei länger bestehender Venenerkrankung zeigen. Bei länger bestehender Venenerkrankung drohen Hautverfärbungen, Entzündungen und schließlich das Beingeschwür. Als Akutrisiken drohen Venenentzündungen und Thrombose. Ist eine Oberschenkelthrombose erst einmal vorhanden, droht eine manchmal auch tödliche Lungenembolie.
Wie stellt der Arzt eine Venenerkrankung fest? Der Venenspezialist nutzt heutzutage neben dem Patientengespräch und der klinischen Untersuchung ungefährliche Ultraschalltechnik. Röntgenuntersuchungen sind nur noch in Ausnahmefällen notwendig.
Welche Ursachen haben Venenerkrankungen? Kann ich etwas dagegen tun? Die dominante Ursache für Krampfadern ist eine erbliche Belastung, bei den schwereren Formen sind dabei Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen. Vermeidungsstrategien, die zuverlässig funktionieren, gibt es nicht. Allerdings: Training der Beinmuskulatur und Sprunggelenksbeweglichkeit kann die klinischen Symptome mildern oder neutralisieren. Die Wadenmuskulatur kann über das tiefe Venensystem, wie ein „zweites Herz“, das venöse Blut in den Körper zurückpumpen.
Wie wurden Krampfadern bisher behandelt? Der Funktionsdefekt bei Venenleiden ist in den allermeisten Fällen ein Versagen der Venenklappen. Durch den Verlust dieser Ventilfunktion strömt venöses Blut, das eigentlich auf dem Weg zum Herzen ist, wieder zurück ins Bein und führt so zu Schwellungen und Schmerzen. Ziel jeder Behandlung ist es diesen krankhaften Rückstrom auszuschalten. Konservativ können dazu Kompressionsstrümpfe und schwellungsminderende pflanzliche Venenpräparate eingesetzt werden. Das althergebrachte chirurgische Verfahren ist das Unterbinden und Herausreißen, das „Stripping“ der erkrankten Venenabschnitte.
Was sind die aktuellen, minimal-invasiven Techniken? An modernen Techniken stehen LASER-, Dampf- und Radiofrequenz-Verfahren zur Verfügung, bei denen Katheter nur über Nadelstiche in die erkrankten Venen eingeführt werden. Diese Verfahren werden ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt, sind nahezu unblutig und schon nach kurzer Zeit kaum erkennbar. Sie erlauben die Wahrnehmung sozialer Verpflichtungen und die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit in der Regel am nächsten Tag. Insbesondere das von mir weltweit eingeführte Closure-Fast Verfahren weist eine bis dahin undenkbar günstige Relation zwischen Wirkung und Nebenwirkungen auf.
Werden die Kosten für die neuartigen Therapien von den Versicherungen übernommen? Die Kosten werden von privaten Krankenversicherern übernommen, von den Gesetzlichen leider nicht. Die OP-Kosten halten sich aber mit 1500.- bis 2000,- Euro je Bein noch im Rahmen.
Was hilft gegen Besenreiser? Zunächst Vermeidung von Sonnenbränden, aber vor allem Vermeidung von Tischkanten und anderen Verursachern blauer Flecke an den Beinen, denn aus beiden Prozessen können Besenreiser resultieren. Sind Besenreiser einmal da und tiefere Venenabschnitte nicht betroffen, kann die Schaumverödung eingesetzt werden. Für kosmetisch besonders anspruchsvolle Patienten gibt es die Laser-Technik, die bei Besenreisern von außen durch die Haut angewandt werden kann. Allerdings ist Laser nicht gleich Laser. Am besten eignen sich sogenannte Langpuls- Nd:YAG Laser.
Gibt es andere Erkrankungen die ähnliche Beschwerden wie Venenerkrankungen verursachen? Wichtig ist, dass an internistische Erkrankungen, die auch zu Schwellungen der Unterschenkel führen können, wie etwa Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen, gedacht wird. Ansonsten gibt es noch das sogenannte Lipoedem, das auch mit Venenerkrankungen kombiniert auftreten kann. Beim Lipoedem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung, die ebenfalls Schmerzen und Schwellungszustände an den Beinen auslöst. Klinisch fällt das Krankheitsbild durch verstrichene Fesseln, Knubbelknie und meist auch breite Hüften bei gleichzeitig sehr schlanker Taille auf. Die Behandlung unterscheidet sich aber deutlich von derjenigen der Venenerkrankungen.
Who is Dr. Proebstle? Dr. Thomas Proebstle ist Mediziner und Physiker, hat mit „summa cum laude“ an der Universität Ulm promoviert und ist an der Universität Mainz habilitiert. Er hat derzeit eine Professur für Dermatologie an der Universität Pecs inne und lehrt an der Universität Mainz.
Dr. Proebstle ist seit Jahren Referent und Faculty-Mitglied bei nationalen und internationalen Konferenzen sowie Autor in weltweit führenden Fachjournalen, seine Arbeiten zu innovativen Venenbehandlungen wurden mit Forschungspreisen ausgezeichnet. Er hat die endovenöse Lasertechnik in Deutschland eingeführt, das derzeit in den USA erfolgreichste Verfahren zur Venenbehandlung, „ClosureFast“, wurde von ihm weltweit erstangewandt und er leitet die dazugehörige europäische Multicenterstudie.
Dr. Proebstle wurde vom US-amerikanischen „Vein Magazine“ zu den „25 Most Influential Professionals“ gewählt. Aktuell wurde ihm beim Venen-Weltkongress als einem der 15 TOP-Spezialisten eine 75-minütige „Talk to the Expert“ Session zugewiesen, bei der kommenden Jahrestagung des „American College of Phlebology“ wird er als Faculty- Mitglied, Referent und Kursleiter fungieren. Dr. Proebstle stellt grundsätzlich höchste Ansprüche an die Ergebnisse seiner Arbeit und zielt mit seiner Privatklinik in Mannheim auf maximale Standards im Bereich der Venenheilkunde, Dermatologie und Schönheitsmedizin. Sein qualifiziertes Team bietet effiziente Diagnostik, professionelle Behandlung und persönliche Betreuung.