Wie finde ich den richtigen Arzt?
Tipps von Prof. Dr. Thomas Proebstle
Im Bereich der medizinischen Betreuung von Profisportlern kennt jeder Insider die Telefonnummern der Handvoll Medizin-Gurus dieses Landes. Schließlich kosten hier Ausfallzeiten Geld und der Sportler soll möglichst rasch und dauerhaft wieder seine alte Leistung bringen.
Wie aber sieht es in den Bereichen aus, in denen lediglich die Gesundheiit „normaler Menschen“ auf dem Spiel steht oder wenn es gar um medizinisch eigentlich unnötige ästhetische Maßnahmen geht?
1. Persönliche Empfehlungen
Unübertroffen sind persönliche Empfehlungen von Freunden oder anderen Vertrauenspersonen. Mittelbare Empfehlungen über Medien oder das Internet sind mitunter problematisch oder gar „gekauft“.
2. Spezialisierungen die von der Ärztekammer verliehen werden
Die Facharztbezeichnung, etwa die des Dermatologen, ist in Deutschland geschützt und mit einer langjähren klinischen Ausbildung und Prüfung verbunden. Ebenfalls geschützt sind Bereichsbezeichnungen wie die Phlebologie, also die Venenheilkunde. Vorsicht hingegen ist geboten, wenn ungeschützte Bezeichnungen wie Schönheitschirurgie in den Vordergrund geschoben werden.
3. Nationale oder Internationale Reputation
Am Ende werden Sie von einem Arzt behandelt, nicht von einer Klinik. Wie finden Sie einen spezialisierten Arzt mit nationaler oder internationaler Reputation?
- Gehen Sie im Internet auf die Tagungsprogramme der entsprechenden Fachgesellschaften, dort finden Sie die führenden Ärzte eines Spezialgebietes als Redner oder Vorsitzende. Typischerweise finden Sie die in Deutschland führenden Ärzte auch häufig auf den Rednerlisten US-amerikanischer Konferenzen desselben Fachgebietes.
- Suchen Sie auf der Homepage der US-amerikanischen Gesundheitsbehörden unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ nach den wissenschaftlichen Veröffentlichungen ihres Kandidaten, indem Sie in das Suchfenster einfach seinen Namen eintippen. Publikationen, die nicht in der „medline“ auftauchen, sind oft das Papier nicht Wert auf dem sie gedruckt sind..
Ein Arzt der weder als Redner aufritt noch wissenschaftliche Publikationen vorweisen kann, mag trotzdem ein guter Arzt sein, hat aber keine nationale oder internationale Reputation.
4. Klinische Erfahrung
Fragen Sie ihren Arzt nach der Dauer seiner Tätigkeit in dem Spezialgebiet wie auch nach der Zahl seiner Eingriffe pro Jahr. Wird ein Eingriff z:B. nur 5x pro Jahr durchgeführt, wäre das schon etwas mager.
5. Professionelles Umfeld
Der „richtige“ Arzt arbeitet nicht in einer Hinterhof-Atmosphäre. Ganz selbstverständlich finden sich in seinem Umfeld moderne Technik, aktuelle Hygienestandards und reichlich zuvorkommendes Personal mit einer klaren Organisation der Abläufe.