Um ehrlich zu sein: Ende 2007 war die Ära ‚Noble Gastronomie’ auf dem Heidelberger Schloss beendet. Wolf Schönmehls Pachtvertrag mit dem Land Baden-Württemberg wurde nicht verlängert, und das nach 15 Jahren Engagement. In den darauf folgenden vier Jahren haben die meisten Kurpfälzer die Gastronomie auf dem Heidelberger Schloss aus den Augen verloren.
Aber jetzt – die gute Nachricht: Susanne von Schellenberg und ihr Partner Dr. Klaus Möller haben den hochkarätigen Schatz am Fuße des Königstuhls wiederentdeckt und gehoben. Sie haben erkannt: Es gibt kaum eine andere Immobilie, die derlei grandiose Veranstaltungs- und Gastronomiemöglichkeiten bietet wie das Heidelberger Schloss – ein wahrer, weltweit bekannter Brillant.
Als sie vor einem Jahr die Ahnung hatten, dass Mövenpick das Heidelberger Schloss verlassen würde, haben sie mit ihrer Erfahrung auf dem Gebiet hochkarätiger Gastronomie und hochkarätiger Events mit viel Begeisterung und Zielstrebigkeit ihr Projekt in Angriff genommen – und nicht mehr losgelassen. Und auch den Verantwortlichen in der Landesverwaltung war offenbar klar: Jetzt oder nie! Die erarbeiteten Konzepte erzielten große Zustimmung und dieser Tage konnte als letzte der drei Schlossgastronomien das Gourmetrestaurant „Scharffs Schlossweinstube“ eröffnet werden. Doch lesen Sie bitte im Detail jetzt, was Sie auf und in dem Heidelberger Schloss erwarten dürfen – um es vorweg zu nehmen: Sie werden staunen und keinesfalls enttäuscht sein.
Beckenbach:
Frau von Schellenberg, ehrlich, hätten Sie Mitte letzten Jahres geglaubt, dass Ihr umfangreiches und sorgfältig erarbeitetes Konzept Realität wird?
Susanne von Schellenberg:
Ich soll ja ehrlich sein: Ja, ich habe ganz fest daran geglaubt. Und zwar deshalb, weil ich von unseren klaren Vorstellungen ganz fest überzeugt und auch sicher war, dass wir die Verantwortlichen in der Landesverwaltung davon würden überzeugen können. Und das war auch so.
Beckenbach:
Das glaube ich gerne, zumal ich das Konzept aufmerksam gelesen habe. Im berühmten Königssaal ist ja in den letzten Jahren bereits vieles getan worden war, inklusive dem Einbau einer weiteren Küche. Aber im Restaurant waren doch noch beachtliche Renovierungs- und Umbaumaßnahmen notwendig: In der Küche, im Empfangsbereich, bis hin zur eleganten mobilaren Ausstattung der Stuben. Bestimmt mussten große Beträge in die Hand genommen werden.
Beckenbach:
Mussten Sie das alles alleine aufbringen?
Susanne von Schellenberg:
Nein, das Land hat sich sehr wohlwollend gezeigt und etwa die Hälfte der Kosten übernommen – wohl auch in der Erkenntnis, dass es genau der richtige Zeitpunkt, das richtige Konzept und die richtige Konstellation ist, etwas wirklich Gutes auf die Beine zu stellen.
Beckenbach:
Aufgrund dessen, dass Sie nicht nur die Weinstube, sondern alle gastronomischen Teile, d.h. auch das Backhaus und den Fasskeller verantworten und außerdem phantastische Veranstaltungsräumlichkeiten bespielen können, stehen Ihnen natürlich vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. In Ihrer Veranstaltungsagentur ‚value events‘ steckt jahrelange Erfahrung und exzellentes Wissen; Sie können die Vermarktung weltweit durchführen und die akquirierten Veranstaltungen komplett selbst realisieren. Das scheint mir auch das Besondere an Ihrem Konzept zu sein. Kurze Wege führen immer schneller zum Ziel – also alles aus einer Hand. Nur: Sie selbst können mit Ihren Mitarbeitenden viel tun und machen, aber kochen, im Sinne, dass das Schloss ein kulinarischer Anziehungspunkt wird, das können Sie nicht auch, oder?
Susanne von Schellenberg:
(Lacht) Sind Sie da nicht so sicher. Ich kann sehr wohl kochen. Aber tatsächlich nicht in dem Sinn, den Sie eben angesprochen haben. Natürlich haben Klaus Möller und ich sehr lange über dieses Thema diskutiert. Uns war klar, dass wir einen besonderen, einen engagierten, einen unternehmerisch denkenden Partner suchen und finden mussten, einen Spitzenkoch, der sich auch für die beste Currywurst im Fasskeller und für den Ritterschmaus im Backhaus nicht zu fein ist, der mit Mitarbeitern und Gästen umzugehen weiß und der auch zu unserem Denken passt. Und wir haben ihn gefunden: Martin Scharff.
Beckenbach:
Aha, also der ‚Superman‘ schlechthin. Solche Menschen sind dünn gesät, aber offensichtlich haben Sie Glück gehabt, in Martin Scharff einen zu finden, der alle gewünschten Attribute in sich vereint. Meinen Glückwunsch!
Susanne von Schellenberg:
(Schmunzelt) Spotten Sie nicht! Testen Sie ihn! Essen Sie erst einmal, was er mit seinem Team auf den Teller gezaubert hat, sprechen Sie mit ihm. Und dann reden wir weiter.
Gaby Reiss, die Verlegerin dieses Magazins, Susanne von Schellenberg, inzwischen kam auch Martin Scharff dazu, und ich sitzen gemeinsam am Tisch in dem bezaubernden mittleren Raum der Schlossweinstube. Alles, vom Mobiliar bis zu den Dekorationen, das Entree zur Lokalität, einfach alles wurde von Yasmin von Schaabner gestaltet, teilweise produziert und bis zum letzten Bildernagel geprüft und überwacht – eine wahre Meisterleistung. Der Blumenschmuck stammt von Floraldesigner Stefan Grob aus Wiesbaden. In seiner Gesamtheit ergibt das ein Ambiente, das jedes nur einigermaßen gefühlvolle Herz höher schlagen lässt. Das kompetente und freundliche Bedienungspersonal serviert die Köstlichkeiten aus der Küche – wenn ich jetzt beginne, über die Qualität und die Einzelheiten der verschiedenen Kombinationen zu schwelgen, dann wird der Platz hier nicht ausreichen.
Jedenfalls: Ausgezeichnet, hervorragend, kaum zu übertreffen …
Natürlich wollte ich auch von Martin Scharff einiges wissen:
Claus Beckenbach:
Herr Scharff, was hat Sie bewogen, nach Heidelberg zu kommen?
Martin Scharff:
Mehr als zehn Jahre konnte ich in der Wartenberger Mühle bei Kaiserslautern meinen Gästen höchste Küchenkultur bieten. Aber: Das Angebot von Susanne von Schellenberg und Klaus Möller, ihr Mitgesellschafter und mit Susanne Geschäftsführer in der Heidelberger Schloss Restaurants und Events zu werden, war definitiv nicht ablehnbar (lacht). Sie selbst hat in der Geschäftsführung die ganzen Events und Veranstaltungen, aber auch die komplette Administration und die Personalia übernommen und ich kann mich völlig auf die Küchenkreationen kaprizieren; eigentlich der Traum eines jeden Kochs. Und dann das Heidelberger Schloss, eine weltweit berühmte Institution – also wenn man da nicht bereit ist, Neuland anzusteuern, dann ist die eigene Kreativität am Absterben.
Claus Beckenbach:
Sie haben seit zwanzig Jahren ununterbrochen den Michelin-Stern, was für Sie spricht. Und vermutlich werden Sie ihn auch hier in Heidelberg sehr schnell wieder haben. Sie gelten als Kräuterspezialist, hatten einen eigenen beachtlichen Kräutergarten, der Ihnen sehr am Herzen lag. Und nun?
Martin Scharff:
Stimmt. Und diesen Kräutergarten werde ich auch hier wieder „aufbauen“, sehr schnell sogar. Man gab mir seitens der Schlossverwaltung die passende „Ecke“ dazu und Sie können sicher sein, dass es dort bald blüht und gedeiht. Meine Küchen-Kreationen brauchen frische Kräuter und Gewürze, meine Gäste waren immer begeistert über die Kombinationen. Es ist eben mein Hobby.
Claus Beckenbach:
Sie wissen sicher, dass eine riesige Aufgabe in Küche und Keller auf Sie wartet. Denken Sie an die verschiedenen Bankettsäle, allen voraus der Königssaal, an die hochkarätigen Veranstaltungen und Tagungen – Susanne von Schellenberg wird mit ‚value events‘ und ihrem beachtlichen Netzwerk ganz sicher „das Haus füllen“. In Spitzenzeiten werden einige Hundert Menschen auf dem Schloss sein und die wollen individuell essen und trinken. Es wird Tage geben, da sitzen 200 Gäste im Königssaal, 100 im Ottheinrichsbau und vielleicht 50 Personen im Backhaus. Und trotzdem darf die noble Weinstube nicht vernachlässigt werden. Waren Sie sich über diese Anforderungen im Klaren?
Martin Scharff:
Ganz sicher, das habe ich ausdrücklich so gewollt. Wir haben das alles sehr intensiv besprochen. Außerdem habe ich eine hervorragende Küchenmannschaft, allen voran mein Küchenchef Dirk Seiger und unser Patissier Daniel Stelling, die sehr ehrgeizig und engagiert sind. Nicht zu vergessen unsere Restaurantleiterin Ines Effenberger, die sich mit viel Sachverstand und Gefühl den Gästen widmet. Sie haben alle bereits Erfahrung in der Sternegastronomie. Insgesamt sind wir ein unschlagbares Team, da können Sie sicher sein. Und wir alle haben nur eines im Sinn: Das Heidelberger Schloss muss wieder den Stellenwert haben und dem Ruf gerecht werden, den es weltweit genießt. Vor allen Dingen sollen die Heidelberger wieder fühlen, dass das Schloss mit seinen Gärten und mit seinem Flair – denken Sie an den wunderschönen Altan mit seinem Ausblick auf die Stadt und in die Rheinebene – ein Ort des Wohlfühlens ist. Wir werden ganz sicher niemanden enttäuschen.
Claus Beckenbach:
Sie haben mich überzeugt! Ich bin sicher, dass Ihre gemeinsamen Planungen, die sich schließlich auf Erfahrung und Können stützen dürfen, zur Realität werden. Ihnen, Susanne von Schellenberg und Martin Scharff wünsche ich alles Gute und danke Ihnen für das Gespräch!
Kontaktinformation:
Heidelberger Schloss Restaurants & Events GmbH & Co. KG, Schlosshof 1, 69117 Heidelberg
Koordinaten der Karte fehlen.