Interview mit Michael Cordier
Geschäftsführer der LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing- Gesellschaft
Michael Cordier trat am 1. Juni 2010 sein Amt als Geschäftsführer der LUKOM Ludwigshafener Kongressund Marketing-Gesellschaft mbH an.
Herr Cordier, wofür stehen die fünf Buchstaben LUKOM? LUKOM ist eine Abkürzung und steht für Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft. Wir arbeiten mit Begeisterung für Ludwigshafen und am Image der Stadt. Gemeinsam mit dem Marketing-Verein Ludwigshafen ist die LUKOM für das Stadtmarketing in Ludwigshafen verantwortlich. Große, publikumsträchtige Events, die weit über die Stadtgrenzen reichen, wie beispielsweise das Ludwigshafener Stadtfest „SpektakuLUm“, das Ludwigshafener Oktoberfest, der Weihnachtsmarkt oder die Ausbildungsmesse Sprungbrett werden von uns in Ludwigshafen organisiert und durchgeführt. In unser Aufgabenspektrum fällt weiterhin die Vermarktung der beiden Veranstaltungsstätten Friedrich- Ebert-Halle und Pfalzbau und das Management diverser Parkplätze und Häuser.
Nach außen trägt Ludwigshafen immer noch den Stempel als Industriestadt. Was wollen Sie und Ihr Team ändern? Zunächst einmal ist Ludwigshafen auf alle Fälle besser als sein Ruf. Zum Image gehört neben Einkaufen auch Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Kultur. Und diesbezüglich sind wir gut aufgestellt. Mit der BASF SE haben wir den größten Arbeitgeber in der Metropolregion Rhein-Neckar in unserer Stadt und haben uns als Technologiezentrum weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Auch was das Wohnen betrifft, tut sich derzeit einiges in Ludwigshafen. Das Neubaugebiet am Rheinufer Süd vermittelt einen besonderen urbanen Lifestyle für Menschen mit Anspruch: Wohnen am Wasser und in Citynähe mit exklusiven Wohnanlagen, Arbeitstätten mit Blick aufs Wasser und das Mannheimer Schloss, Kultur-, Freizeit- und Erholungsstätten an Uferpromenaden und in flussnahen Parks. Ludwigshafen hat eine hohe Kompetenz beim Thema Gesundheit. Fünf Krankenhäuser sind vor Ort. Die Menschen wohnen in 14 aktiven Stadtteilen mit mehr als 200 Vereinen. Wir unterhalten 46 Schulen und 88 Kindertagesstätten. In der Stadt gibt es 86.000 Arbeitsplätze bei 6.000 Betrieben Ludwigshafen ist der Wirtschaftsmotor des Landes Rheinland-Pfalz. All das wird leider viel zu wenig transportiert. Das Bewusstsein dafür zu stärken, ist Teil unserer Aufgabe.
Mit Ihnen kam auch ein neues Thema in die LUKOM: Sie wollen die „Marke“ Ludwigshafen entwickeln? Ja. Eine gute Marke und ist durch ein positives Image besetzt. Die Stärke einer Marke wird vom Image beflügelt. Das Image bzw. die Identität einer Stadt prägt die Marke. Wir diskutieren derzeit nicht nur in der LUKOM, sondern mit vielen wichtigen Meinungsbildnern und Partnern: Was zahlt auf das Image von Ludwigshafen ein? Welche Themen und Inhalte prägen unsere Stadt? Themen sind Wohnen – Arbeiten – Kultur – Einkaufen – Freizeit – Bildung in der Stadt. Die Themen werden gebündelt und führen zum Inhalt der Marke. Ludwigshafen positioniert sich: Schaut her das alles ist Ludwigshafen am Rhein. Wir müssen zunächst nicht viel neu erfinden. Vieles existiert bereits in der Stadt, aber mehr nebenals miteinander. Der sicherlich wichtigste Schritt ist bereits am Wirken: Alle Akteure (Stadtteile, Politik, Unternehmen, Vereine, etc) sind in ein einem Boot, unter einer Führung, mit einem gemeinsamen Ziel. So wird es in Zukunft nur Gewinner geben, unsere Bürger, die Unternehmen und damit die Stadt Ludwigshafen und ihre 14 Stadtteile. Das bedarf vieler Gespräche, der Terminkalender unseres Teams, nicht nur meiner, ist rappelvoll. Aber ich spüre auch die Begeisterung und Unterstützung in meinem Team. Das spornt gemeinsam an und macht uns zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein. Das Unternehmen LUKOM wird an den neuen Zielen ausgerichtet, es werden Prioritäten neu gesetzt. Wir erarbeiten derzeit eine neue Unternehmensstrategie der LUKOM. Das bedeutet auch, dass Aufgaben neu verteilt werden. Für den Markenprozess zum Beispiel wird demnächst eine Stabsstelle gebildet, die sich nur diesem Thema widmet.
Das Image der Stadt lässt sich aber nicht über Nacht ändern. Wie gehen Sie es an? Sie haben recht! Wir reden hier von einem Zeitrahmen von zunächst fünf Jahren. Das ist der Zeitraum, für den ich angetreten bin. Gegen Ende meines Vertrags will ich mit meinem Team etwas vorzuweisen haben: Schaut her, so sah man Ludwigshafen im August 2010 und da stehen wir heute. Wir haben einen detaillierten Zeitplan ausgearbeitet, denn eines war uns wichtig: Nicht alles auf einmal. Man darf nicht alles sofort wollen. Die Schritte sollen wohl überlegt gesetzt werden. Daraus ergab sich eine Perspektive in fünf Schritten. Wir erreichen demnächst unseren ersten Meilenstein, indem wir alle Meinungsbildner und Entscheidungsträger der Stadt an einen Tisch bringen. Der sehr aktive und konstruktive Aufsichtsrat der LUKOM unterstützt den Gesamtprozess 100 % und gibt uns ein klares Timing vor. Aus dem Zeitplan wird eine 5-Jahres-Perspektive geformt. Der dritte Schritt widmet sich dem Thema Profil. Im vierten Schritt werden die Grundlagen für das Markenkonzept geschaffen, dies ist die Phase direkt vor der Umsetzung, und diese mündet dann in einer Kampagne, die dann nachhaltig umgesetzt werden muss und durch ein qualitatives Controlling immer wieder auf den Prüfstand gestellt wird.
Gibt es bereits jetzt positive Ansatzpunkte, die den künftigen Weg erkennen lassen? Die gibt es zahlreich. Die Entscheider und Handlungsträger haben die Bereitschaft mitzumachen bereits signalisiert. Dazu gehören natürlich die städtischen Töchter, wie GAG und TWL, Klinikum und W.E.G., sowie die Sparkasse. Diese Firmen sind für mich das Herzstück, um den Prozess in Gang zu setzen. Viele andere Unternehmen und Institutionen – lassen Sie mich mal stellvertretend die Fachhochschule und die Hafenbetriebe nennen – unterstützen diesen Markenprozess. Alle bekennen sich zu Ludwigshafen und setzen ihre Akzente, wenn es um Wohnen und Arbeiten, Energie und Gesundheit oder die Zukunftssicherung des Standorts geht: diese Zusammenarbeit zeichnet Ludwigshafen im Besonderen aus. In Sachen Kultur hat die Stadt schon heute sehr viel Anspruchsvolles zu bieten. Neben dem Theater im Pfalzbau gibt es eine aktive Theaterszene. Das Wilhelm-Hack- Museum genießt in Kunstkreisen allerhöchste Reputation. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz nutzt den Pfalzbau als Heimspielstätte und trägt den Namen der Stadt in die Welt. Das Straßentheaterfestival überzeugt jedes Jahr Abertausende mit seiner Qualität. Der Inselsommmer und das Internationale Festival des Deutschen Films sind auf der Parkinsel zu Hause und setzen Maßstäbe auf ihrem Terrain. Im Sport ist es das junge Handballteam der TSG Ludwigshafen-Friesenheim. In dieser Saison spielen sie erstmals in der 1. Bundesliga, der besten Handball-Liga der Welt. Alles das ist Ludwigshafen. Das gibt es schon heute. Wir wollen das Bündeln, um einen neuen Focus auf unsere Stadt richten. Wir wollen die vielen Optimisten in Ludwigshafen unterstützen und jeden (Noch-)Pessimisten durch einen Optimisten ersetzen. Wir wollen einen gemeinsamen Marketingprozess am Wirtschaftsstandort Ludwigshafen initiieren. Mit den Faktoren Bündelung, Austausch, Kooperation und Zusammenarbeit wollen wir zu einer deutlichen Optimierung kommen. Das positive Image von Ludwigshafen ist in erster Linie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor um die Aufgaben die sich Unternehmen, aber auch die Stadtverwaltung stellen wirtschaftlich meistern zu können.
An was lassen Sie sich messen, um zu zeigen, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Ein solcher Prozess braucht, wie bereits angesprochen, ein qualitatives Controlling. Die Ziele müssen mit Terminen verknüpft werden. Letztlich messen wir uns im Städteranking. Dort muss nach 5 Jahren eine Verbesserung deutlich werden. Hier bin ich sehr zuversichtlich, dass wir dies erreichen. Es gibt künftig weniger Kaufkraftabfluss, vielleicht schaffen wir sogar eine Umkehrung. Damit wären wir in unserem Handeln bestätigt.