Brillant wie ein Rubin, elegant, wie eine Prinzessin
Sie ist erst anderthalb Jahre alt und wirkt neu und wie kurz nach dem Stapellauf, sie ist bildschön und edel anzuschauen, sie ist zusammen mit 3400 Passagieren UNSER Schiff für die nächsten 12 Tage: die Ruby Princess. Ende Juli laufen wir aus, um das östliche Mittelmeer zu erkunden. Wir starten in Venedig. Es nieselt, leichter Regen fällt, aber der gewaltige Eindruck, den wir beim langsamen Vorbeigleiten an Markusplatz und Dogenpalast bekommen, entschädigt uns für die Regenwolken. Wir sitzen auf unserem Balkon, backbord, von wo wir die Schleichfahrt durch die Kanäle Venedigs beobachten können. Unzählige Touristen stehen am Lido di Venezia und bestaunen das gewaltige Schiff, das an ihnen vorbei zieht.
Das Wetter ist immer noch ungemütlich und so bleibt anschließend eine Menge Zeit, das Schiff zu erkunden. Die „Ruby“ ist mit ihren 290m Länge, 36m Breite und einer Vermessung von 123000 BRZ eines der größten Schiffe, das im Mittelmeer kreuzt. Sie bietet auf 19 Decks für jeden Geschmack und jede Altersklasse Abwechslung und Entertainment auf höchstem Niveau.
Auf der „Ruby Princess“ findet man ein Atrium im Stil einer italienischen Piazza mit vielen Möglichkeiten, kleine Snacks zu sich zu nehmen oder Straßenkünstlern zuzusehen. Außerdem laden hier einige Boutiquen und Shops zum Flanieren und Shoppen ein.
In den zahlreiche Bars und Restaurants, genießen die Passagiere eine Fülle an Speisemöglichkeiten, inklusive einer italienischen Trattoria und dem Crown Grill Steak und Meeresfrüchte Restaurant. Auch Wellness wird hier groß geschrieben: obwohl hier wenig Zeit für Massagen und Relaxen bleibt, im Bereich „The Sanctuary“ findet man eine Oase der Ruhe nur für Erwachsene. Das Lotus Spa mit Fitnesscenter, ein herrliches Pooldeck mit 4 großen Pools und Jacuzzis, eine Hochzeitskapelle und fast 900 Kabinen mit privatem Balkon machen unsere Mittelmeerreise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Unser erstes Abend-Dinner steht an und wir nehmen mit „My Time Dining“ Platz im Restaurant. Die Zeiten, in denen sich die Passagiere abwechselnd bei festen Tischzeiten die Klinke in die Hand geben sind vorbei. Hier kommt und geht man, wann man möchte. Die Menüs am Abend sind von hoher Qualität. Trotz massenhafter Produktion bringen die Köche der Ruby hervorragende Speise-Kreationen auf den Teller. Natürlich jeden Tag mit Variationen. Nach dem Abendessen kann man unter einem abwechslungsreichen und spannenden Abendprogramm wählen. Im großen Theatersaal, der 1200 Menschen Platz bietet, erleben wir sehenswerte klassische Konzerte, Gesangsdarbietungen mit bekannten Musical-Stars, Shows und Comedy in Perfektion. Wer in einer lauen mediterranen Sommernacht Lust auf Kino hat, kann die neuesten Filme unter dem Sternenzelt betrachten. Auf einem riesigen Bildschirm am Pooldeck erlebt man cineastisches Glück auf bequemen Liegen mit einem Cocktail und Popcorn in der Hand.
Am ersten Tag machen wir Halt in Dubrovnik. Die malerische Stadt lädt zum Bummeln ein, aber auch der legendäre Rundgang auf den Stadtmauern ist ein einmaliges Erlebnis, das man sich allerdings mit nicht unerheblicher körperlicher Anstrengung bei 35 Grad im Schatten erkauft. Der nächste Tag führt uns auf die idyllische Insel Korfu, deren Schönheit schon Kaiserin Sissi zu schätzen wusste und dort ihr kleines privates Refugium, das Achillion, bauen ließ. Katakolon ist das nächste Ziel. Neben dem kleinen Dörfchen, das nur aus einer Straße und einer Uferpromenade mit Cafés und Restaurants besteht und hier neben klassischem Souvenirkitsch auch wundervolle künstlerisch gearbeitete Glasprodukte anbietet, ist Katakolon der Startplatz für einen Ausflug nach Olympia. Hier, wo einst die antiken Spiele ihren Anfang nahmen, erkundet man die alten Reste einer aufstrebenden Stadt. Wie so oft in dieser Region sorgte eine Naturkathastrophe für ein plötzliches Ende.
Weiter geht es nach Athen. Pflichtprogramm ist die, von tausenden Touristen völlig übervölkerte Akropolis mit dem berühmten Parthenon. Die ach so berühmte Einkaufsmeile Plaka entspricht nicht dem, was man sich vorstellt, wenn man an griechische Kultur denkt. Hier reiht sich Ramsch- an Souvenirladen. Die Atmosphäre hat mehr von einem Ghetto, als einer Shoppingstraße. Aber was soll´s, wir gehen ja schon bald zurück auf unser Schiff und haben dort unseren 4-Sterne Luxus parat.
Mykonos bezaubert uns am nächsten Tag mit den herrlichen Städtchen mit ihren berühmten weißen Häusern. Die als Partyinsel bekannte Location in der Ägäis zeigt sich uns am Tag von Ihrer idyllischen Seite. Wer nach Kusadasi kommt, der besucht die berühmte vergangene Stadt Ephesos und das ist auch gut so. Kusadasi präsentiert sich lediglich als Zentrum der Plagiatsindustrie. Hier werden so geniale Wortschöpfungen, wie „Genuine Fake“ auf alles angewendet, was die kunstvolle Nachahmung teurer Luxusobjekte zu bieten hat, sei es eine „Patek Philippe“ für 200 EURO, ein T-Shirt von „Lacoste“ für 10 und eine „Louis Vuitton-Handtasche“ für 30 EURO…
Ephesos hingegen brilliert mit einer ungeheueren Anmut. Die alten Ruinen zeugen von einer großartigen Stadt mit Bibliothek, Theater und Badhäusern. Es ist ein überwältigender Eindruck, wenn man die Hauptstraße der Stadt hinunter schlendert und auf die großartige Bibliothek des Celsus blickt.
Die Tage vergehen, wie im Flug und wir fahren von Insel zu Insel und bereichern unser Wissen über Griechische Mythologie und Geschichte. Am nächsten Tag sind wir auf Rhodos. Hier in Rhodos Stadt beherrscht die historische Ritterburg des Johanniterordens das Stadtbild. Doch wir erkunden die ganze Insel und entdecken in ihr ein wunderbares Eiland nahe der türkischen Grenze. Auf dem Rückweg nach Italien machen wir Halt in der Caldera von Santorini. Diese Insel vulkanischen Ursprungs ist so ganz anders, als alle anderen Inseln, die wir besucht haben. Die berühmten Dörfer Thira und Oia sind wie an den Kraterrand geklebt und zum Teil in den Fels gehauen. Hier herrscht geschäftiges Treiben, denn wenn gleich drei Kreuzfahrtschiffe im Zentrum der Caldera vor Anker gehen, ist viel los auf den engen Gassen. Überwältigend ist das Erlebnis der Ausfahrt aus dem Vulkankrater am Abend. Am nächsten Tag finden wir endlich einmal Zeit zum Erholen, denn ein Seetag ohne Landgang ermöglicht das Relaxen. Ich nutze die Gelegenheit zu einer Schiffstour, an der lediglich 12 Passiere teilnehmen können. Ich habe einen Platz in dieser begehrten Gruppe ergattert und staune über die Blicke hinter die Kulissen des gigantischen Liners. Es ist ein besonderes Erlebnis einmal neben einem Ankerkettenglied mit unbeschreiblichen Ausmaßen zu stehen, im Theater auf der Bühne zu stehen und die Licht- und Bühnentechnik erläutert zu bekommen, in der Küche den fleißigen Köchen und ihren Helfern über die Schulter schauen zu können und nicht zuletzt beim Champagnerempfang auf der Brücke mit kleinem Plausch mit Captain Tony Yeomans zu stehen. Zur Erinnerung bekam jeder Teilnehmer viele Fotos von der Führung, einen „Ruby – Bademantel“ und einige Kleinigkeiten mehr Am letzen Tag führt uns unsere Reise nach Neapel. Wir machen eine Tour nach Sorrento und besuchen Pompeji. Ja, und dann kommt die Ausschiffung in Civitavecchia, wo man natürlich mit viel Wehmut das Schiff verlässt und zurück blickt auf eine wunderbare Reise ins Reich der Mythen und Legenden, in das Meer, wo die Griechen europäische Geschichte geschrieben haben und nicht zuletzt zu drei der antiken 7 Weltwundern: der Zeus-Statue in Olympia, dem Koloss von Rhodos und dem Artemis-Tempel in Ephesos. Unsere „Ruby“ wurde dabei zu unserer Heimat, bei deren Anblick im Hafen irgendwie immer ein wohlig-glückseliges Gefühl aufkommt.