Früherkennung ist der beste Weg zur Heilung
Dieses radiologische Diagnosezentrum verfügt über die modernsten Geräte der jüngsten Generation – verbunden mit dem spezialisierten Wissen des Teams können viele Krankheiten, auch onkologische, bereits im Vorfeld festgestellt und somit erfolgversprechender therapiert werden
Gaby Reiss: Mit Prevence bieten Sie als radiologische Praxis ein vorsorgemedizinisches Konzept an. Vorsorgemedizin scheint mittlerweile eine Mode geworden zu sein. Wie kommen ausgerechnet Röntgenärzte/Radiologen dazu sich damit zu befassen?
M. Ruch: In meinem Berufsleben fing ich an als Internist und Kardiologe und habe damals bereits festgestellt, dass es wesentlich wichtiger sei, Patienten frühzeitig im Leben zu erreichen, um die Entstehung von Krankheiten zu vermeiden, anstatt in der Endzeit des Berufslebens koronaren Herzkrankheiten, Durchblutungsstörungen, Diabetes, Fettsucht hinterher zu laufen. Das moderne Equipment für unsere Fachgruppe erlaubt es uns, schonend und tiefer in den menschlichen Körper hinein zu sehen, als dies andere Mediziner am lebenden Menschen können: Beim Hausarzt endet dies mit der Eindringtiefe des Stethoskops bis 5 cm in den Brustkorb; wir können schlummernde Krankheiten sehr früh visualisieren.
Gaby Reiss: Mit Verlaub, Sie sind rein diagnostisch tätig. Was können Sie Ihren Kunden/Klienten denn im Weiteren anbieten?
M. Ruch: In unserem Team „Die Radiologen/Rhein-Main-Zentrum für Diagnostik“ in Weiterstadt sind alle Kollegen breit ausgebildet: Jeder von uns besitzt Zusatzqualifikationen in Innerer Medizin, Kardiologie, Sportmedizin, Orthopädie und Frauenheilkunde sowie Allgemeinmedizin. Ebenfalls verfügen wir seit einem halben Jahr über eine ausgewiesene Spezialistin in der Brustkrebsdiagnostik und Vorsorge. Darüber hinaus haben wie ein Netzwerk an Subspezialitäten; so arbeiten wir mit dem Kollegen, welcher den Frankfurter Triathlon betreut und in der Leistungssportszene einen guten Ruf besitzt und mit dem betriebsmedizinischen Arbeitsdienst zusammen, der für uns die Leistungsdiagnostik und Hörtests, Sehtests etc. durchführt. Wir verfügen über mehrere Ernährungsmediziner, arbeiten sehr eng mit Physiotherapeuten, Personaltrainern und Sportwissenschaftlern zusammen, dies geht bis hin zur online basierten fortgeführten Trainings- und Gesundheitsberatung des Klienten über die eigentlichen Untersuchungen und Check-ups hinaus.
Gaby Reiss: Wie sieht so ein „Check-up“ bei Ihnen den aus?
M. Ruch: Das ist sehr individuell – und genau dort liegt unsere Stärke: Es gibt bundesweit mehrere Zentren auf radiologischer Basis. Hier werden Klienten häufig mittels bildgebender Verfahren durchuntersucht, dann kommt es zu einem finalen Statement und das war es. Wir betrachten unser Check-Up-System maßgeschneidert und ganzheitlich: Ein 35-jähriger dynamischer Sportler, dessen Durchschnittsalter in der Familie etwa 96 beträgt, der nicht raucht und gesundheitsbewusst lebt, braucht ein anderes Check-up und Vorsorgescreening, als der 45-jährige Raucher, der sich nicht bewegt, übergewichtig ist und in dessen Familie Krebserkrankungen vorkommen. Ich entsinne mich da eines Falles, der vor 5 Jahren an einer Diagnoseklinik mittels hochauflösender Computertomographie koronar angiographiert wurde. Es wurden massive Veränderungen der Herzkranzgefäße festgestellt und keine Konsequenzen daraus gezogen – glücklicherweise hat dieser Mann das überlebt. Das kann nicht Sinn von Vorsorgemedizin sein!
Gaby Reiss: Wie sieht das bei Ihnen dann praktisch aus?
M. Ruch: Wir führen ein Telefoninterview durch, der Klient bekommt von uns Unterlagen, die er ausfüllen muss und danach wird ausgearbeitet, welche Laborparameter erhoben werden, ob es genetische Faktoren gibt, welche bestimmt werden sollten. Dann bekommt der Klient von uns einen Fahrplan für seine Diagnostik in unserem Hause. Diese wird innerhalb eines Tages durchgeführt. Klienten, die von Ferne anreisen, können dies über den Flughafen Frankfurt tun, werden in einem 5-Sterne Hotel untergebracht und vom Fahrservice abgeholt. Die Untersuchung startet um 7.00 Uhr morgens nüchtern, es werden erste apparative und Labortests gemacht, danach gemäß Check-up-Plan weitere Untersuchungen, überwiegend in unserem Hause, zum Teil allerdings auch bei unseren Partnern im betriebsmedizinischen Dienst, bei Physiotherapeuten, bei Ökotrophologen etc. Gegen 18.00 Uhr bekommt der Patient seine Bilddokumente und seine Untersuchungs- ergebnisse mitgeteilt, eine ausführliche Dokumentation ergeht an den Patienten einige Tage danach.
Gaby Reiss: Soweit zum Praktischen, nun theoretisch. Welche Untersuchungen halten Sie in der Regel für erforderlich und sinnvoll?
M. Ruch: Zunächst einmal sollte bei Frauen ab Anfang 40 mit entsprechendem Risikopotenzial eine Basis Brustkrebs-Voruntersuchung durchgeführt werden. Dies sollte mittels Mammographie und Ultraschall passieren. Bei fraglichen Befunden ergibt sich die Notwendigkeit zur hochauflösenden kernspintomographischen Abklärung, dies ist mittlerweile der Goldstandard. Bei Männern sieht das meistens ganz anders aus.
Gaby Reiss: Wie meinen Sie das?
M. Ruch: Männer sind „Sorgenkinder“ – sie begeben sich in Check-ups und vorsorgemedizinische Maßnahmen meistens, weil es der Arbeitgeber will, oder die Frau ihn treibt; sehr selten kommen Männer aus eigenem Antrieb, um etwas für sich und ihre Gesundheit zu tun. „Männermedizin“ ist derzeit noch in einer Nische lokalisiert, wird aber angesichts der Erfordernisse des Berufslebens, des Mangels an fachqualifizierten Arbeitskräften und den Herausforderungen einer längeren Lebensarbeitszeit immer wichtiger.
Gaby Reiss: Dies gilt doch auf für Frauen, oder?
M. Ruch: Es gilt prinzipiell für die gesamte Gruppe der sogenannten „Best Ager“, ich fasse hier die 40 bis 60-jährigen zusammen in zwei Gruppen: Die einen sind fit, attraktiv und sehr gesundheitsbewusst. Die anderen lassen sich gehen. Das sogenannte „gesunde Mittelmaß“ gibt es relativ selten. Dies ist sicherlich eine subjektive Beobachtung. Wir alle müssen einmal sterben, wir wollen allerdings fit und gesund bleiben und wir wollen nicht leiden – Vorsorgemedizin kann uns nicht unsterblich machen, doch Vorsorgemedizin kann uns helfen, Katastrophen zu vermeiden, Krebs z. B. in einem sehr frühen, heilbaren Stadium zu entdecken, Arterienverkalkung frühzeitig zu sehen und die Risikofaktoren zu bekämpfen. Auch bzgl. Alzheimer, was immer mehr ein sozioökonomisches Problem wird, wird es in Zukunft Tests geben. Ich sehe auch die Möglichkeit, dass in zehn Jahren Medikamente hier verfügbar werden. Dann macht das alles Sinn.
Gaby Reiss: Nun mal ganz praktisch, was schlagen Sie vor?
M. Ruch: Ein Raucher sollte auf jeden Fall Raucherscreening machen; ab 20 Packet-Jahren ( 20 Zigaretten über 20 Jahre) ist der Tumor eigentlich bereits initiiert. Dann entscheiden genetische Faktoren und andere Umwelteinflüsse. Lungenkrebs ist noch immer mit einer hohen Sterblichkeitsrate versehen, weil er oft sehr spät erkannt wird. Mittels strahlenreduzierten Raucherchecks können wir Lungenrundherde ab 4 mm entdecken, ohne Metastasen, dann sind sie heilbar.
Gaby Reiss: Das klingt sinnvoll und weiter?
M. Ruch: Bei Patienten mit Darmkrebsbelastung in der Familie bietet sich die „virtuelle Koloskopie“ an: Viele Menschen haben Angst vor der doch etwas unkomfortablen Koloskopie. Bei Patienten, die bereits Polypen hatten, ist die Koloskopie immer die Methode erster Wahl, aber als weitere vorsorgemedizinischen Evaluation, ist die virtuelle Koloskopie mittels Flash-CT sogar diagnostisch besser einzustufen. Hierfür muss der Patient lediglich zwei Tage fasten und den Darm reinigen und bekommt etwas Luft insuffliert. Die Prozedur insgesamt geht knappe 5 Minuten, ist schmerzfrei, es muss kein Sedativum gegeben werden und danach weiß man Bescheid.
Gaby Reiss: Welche weiteren Methoden erachten Sie als sinnvoll?
M. Ruch: Männlich, über 40, in Unkenntnis des Cholesterinwertes ist per se bereits ein Herzinfarktrisiko! Wir raten hier zum Calcium- Score der Herzkranzgefäße oder gleich zu einer Flash-Computertomographie der Herzkranzgefäße, hier wird Kontrastmittel injiziert, die Untersuchung geht etwa 5 sek. und danach weiß man über den Zustand seiner Herzkranzgefäße Bescheid: Als wir unser Gerät in Betrieb nahmen, habe ich 10 Probanden durchuntersucht, von diesen gesunden 10 Probanden mussten 2 –mittlerweile sind es Patienten- mit Stents in einer kardiologischen Schwerpunktklinik versorgt werden. Diese Patienten hätten wohl stärkere Belastungen nicht mehr überlebt. Diese Methode ist stark strahlenreduziert worden. Die Strahlenbelastung liegt etwa bei einem Fünftel dessen, was der Kardiologe für seine blutige Kathetermethode braucht und ist somit als vorsorgemedizinische Untersuchung mehr als vertretbar.
Gaby Reiss: Sie haben wohl den modernsten Kernspintomographen, der derzeit verfügbar ist. Welche vorsorgemedizinischen Untersuchungen können Sie hier durchführen?
M. Ruch: Wir führen hier z.B. Screenigs bei Leistungssportlern durch, insbesondere Fussballprofis wollen wissen, wie ihre untere Lendenwirbelsäule aussieht, wie die Knorpel der Kniegelenke und die Sprunggelenke beschaffen sind, um die nächste Saison zu überstehen. Wir können das schlagende Herz untersuchen, ohne Röntgenstrahlen und können sehen, ob der Herzmuskel einen Sauerstoffschaden hat. Wir können die Hirngefäße und vor allem das Hirngewebe untersuchen und sehen, ob im Gehirn bereits Alterungsprozesse stattfinden. Im Zusammenarbeit mit Neurochirurgen können wir bei Patienten mit Hirntumoren mittels funktionaler Diagnostik operative Zugangswege planen unter Schonung sensibler Hirnbahnen.
Gaby Reiss: Das klingt ja alles recht schön, aber ist wahrscheinlich auch teuer. Kann der „Kassenpatient“ zu Ihnen kommen?
M. Ruch: Wir liquidieren nach der Gebührenordnung für Ärzte. Leider sind solche aufwendigen Untersuchungen zum Teil nicht einmal durch die privaten Krankenkassen abgedeckt. Die Kosten halten sich allerdings insbesondere deshalb im Rahmen, weil wir vorab mit dem Klienten eruieren, was für ihn überhaupt sinnvoll ist und welche Untersuchungen er gar nicht braucht. So kostet eine nichtblutige Darstellung der Herzkranzgefäße etwa € 600,00 (ein Kathetereingriff liegt bei etwa € 3.000,00!). Unsere Check-ups beginnen bei € 440,00 und enden bei € 2.500,00. Dies hängt allerdings auch mit der Intensität der Labordiagnostik und des Bedarfs des Klienten an anderweitiger Beratung, z.B. durch Ernährungsspezialisten etc., ab.
Gaby Reiss: In welchen Abständen sollten derartige Checkups durchgeführt werden?
M. Ruch: Es gibt ein böses Wort in der Medizin: So lange wir nur genug suchen, finden wir immer etwas und dann ist jemand krank! Dies hängt in der Tat davon ab, ob wir eine Krankheit finden oder ob der Klient als relativ gesund gesehen werden kann. Ein Klient, dessen Herzkranzgefäße als unauffällig befundet wurden, der keine Risikofaktoren hat und der Sport treibt, muss dieselbe Untersuchung nicht alle zwei Jahre durchführen. Labor Check-ups der Fettstoffwechselwerte etc. sollten allerdings regelmäßiger erfolgen. Angesichts der Ernährungssituation in unserer Wohlstandsgesellschaft sollte auch ab und zu die Leber bzgl. zunehmender Verfettung im Ultraschall angeschaut werden. Sehr wichtig ist mir der Gedanke eines Online-Follow-Ups mittels eines Internet- Portals, welches wir ins Leben gerufen haben, wo wir unsere Klienten 24 Stunden am Tag, das ganze Jahr gesundheitlich beraten können. Dies führen wir in Verbindung mit einem Trainingsinstitut durch. Vorsorgediagnostik bzgl. Darmkrebs sollte alle 5 Jahre erfolgen. Brustkrebsvorsorge alle 2-3 Jahre bei unauffälligen Befunden.
Kontaktinformation:
Prof. Dr. med. Martin Ruch, Arzt für Diagnostische Radiologie , Innere Medizin, Rettungsmedizin, Innere Medizin · Rettungsmedizin, Gutenbergstr. 23
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