Global gegen den Lungenkrebs
Mehr als 500 Wissenschaftler aus aller Welt präsentierten ihre Forschungsergebnisse
Während drei spannenden Tagen konnten Mitte September hochkarätige Wissenschaftler beim 3. ITOCD (Internationaler Thorax-onkologischer Congress Dresden) im „The Westin Bellevue Dresden“ ihre Forschungsergebnisse präsentieren, austauschen und diskutieren.
Prof. Dr. Christian Manegold ist eine der weltweit führenden Kapazitäten auf diesem Gebiet – aufgrund seines Wissens und seinen Forschungen auf dem Gebiet des Lungenkrebses hat er bereits diesen dritten Kongress mit großem Erfolg initiiert.
Ahmet S. Pekkip, Geschäftsführer der ‚Xenios Event Management GmbH’ und Geschäftsführender Gesellschafter der ‚Rhein-Jura-Klinik’ in Bad Säckingen war verantwortlich für den reibungslosen und erfolgreichen Ablauf und die Administration des internationalen Kongresses.
Claus Beckenbach: Herr Professor Manegold, ihre fachliche Heimat ist die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Weshalb findet dieser Kongress ausgerechnet in Dresden statt?
Professor Manegold: Es stimmt zum Teil, was sie sagen. Meine wirkliche Heimat ist Dresden, hier bin ich geboren. Das Kongress-Umfeld und auch die Kongress-Gestaltung sind in Dresden ausgesprochen attraktiv. Damit ergeben sich für die internationalen Besucher beachtliche und interessante Aspekte; besonders die unglaublichen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt sind reizvoll für die Besucher. Außerdem fanden die beiden vorherigen Kongresse auf Anraten der IASLC (International Association for the Study of Lung Cancer) ebenfalls mit großem Erfolg in Dresden statt.
Claus Beckenbach: Wenn der Laie mit dem Wort Lungenkrebs konfrontiert wird, dann bekommt er Gänsehaut und er denkt sofort an Zigaretten, er bekommt Angst wenn er Raucher ist und selbst Nichtraucher fühlen sich durch den Umgebungsrauch sofort betroffen. Was muss ich davon halten?
Prof. Manegold: Beinahe kann man sagen, dass es zweierlei Krebsarten in dieser Hinsicht gibt. Der große Teil der Lungenkrebs-Neuerkrankungen liegt nämlich im Nichtraucherbereich. Vor allen Dingen sind junge Frauen betroffen, die noch nie eine Zigarette in der Hand gehabt haben. Wir haben herausgefunden, dass diese Krebsform molekularbiologisch anders aufgebaut ist.
Claus Beckenbach: Also kann ich ruhig weiterrauchen? Wenn Nichtrauchen doch nicht schützt vor Lungenkrebs?
Prof. Manegold: Ganz so ist es wirklich nicht. Definitiv: Weniger als 20 Prozent der Raucher bekommen Lungenkrebs. Aber: 90 Prozent aller Menschen mit Lungenkrebs haben geraucht.Manchmal werden diese Zahlenspiele zu ideologischen Spielen missbraucht. Rauchen ist und bleibt ein Risikofaktor. Deshalb ist auch die Vorsorge so ungemein wichtig.
Claus Beckenbach: Ich kenne jemand, der raucht drei Schachteln Zigaretten pro Tag. Wie hoch ist dessen Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken?
Professor Manegold: Extrem hoch! Bei dieser Menge könnte es sogar zu einer Nikotinvergiftung kommen. Doch unabhängig vom Lungenkrebs: Sie dürfen nicht vergessen, dass Rauchen auch sehr viele gravierende Krankheiten verursachen kann.
Claus Beckenbach: Durch den sogenannten Nichtraucherschutz werden Raucher aus dem öffentlichen Raum verbannt, teilweise militant. Ist das sinnvoll?
Prof. Manegold: Ja, das ist ja gut. Trotzdem haben wir in Deutschland jährlich etwa 60.000 neue Fälle von Lungenkrebs.
Claus Beckenbach: Ist die Zahl der Erkrankungen insgesamt gestiegen?
Prof. Manegold: Das ist schwierig zu beurteilen. Bei den Männern ist die Entwicklung auf einem Plateau angelangt; hingegen haben viele Frauen angefangen zu rauchen. Gerade junge Mädchen haben die jungen Männer teilweise überholt – vielleicht hat es auch etwas mit dem geplagten Wort Emanzipation zu tun.
Claus Beckenbach: Man sagt doch so gerne, dass die Raucher selbst schuld seien an ihrem Elend?
Prof. Manegold: Mag sein, dass dieses Bild in der Öffentlichkeit existiert, Raucher sind die Unverbesserlichen. Die Nikotinsucht aber ist eine sehr ernstzunehmende Sucht, die therapeutisch behandelt werden sollte.
Claus Beckenbach: Was erwarten sie nun von diesem Kongress?
Prof. Manegold: Die Behandlungsstandards sollen mit den aktuellen Forschungsergebnissen neu definiert und in die tägliche Praxis eingebettet werden. Denken sie daran: Jährlich werden sehr viele Medikamente produziert, die nicht die erhoffte Wirkung bringen. Jedes Mal stirbt ein Stück Hoffnung. Also kurzum: Die globalen Ergebnisse verwertend stellt uns immer gemeinsam vor die Frage, wie wir alles zügig auf die Patienten anwenden können. Die geballte wissenschaftliche Kraft eines Kongresses bewirkt unglaublich viel. Trotzdem bleibt eines absolut sicher: Es ist die Prävention. Leider wird das zu oft vergessen.
Claus Beckenbach: Auf ihrem Kongress waren außer den bekannten Kapazitäten auffallend viele Chinesen. Weshalb?
Prof. Manegold: Wir haben 70 Chinesen eingeladen; das hatte natürlich seinen Grund. Diese Leute besitzen eine Ausbildung auf sehr hohem Niveau. Sie betreiben westliche Medizin und kombinieren diese mit ihrer alten chinesischen Medizin. Für uns sind das sehr interessante Aspekte, zumal auch wir nie auslernen. Zur Auflockerung haben wir eine Ausstellung von 23 Dresdner Künstlern mit dem Kongress verbunden – Themen waren die Dresdner Landschaften und, wie sollte es anders sein, das Zigarettenrauchen. Die Verkaufserlöse dieser Arbeiten kamen dem Heine Hausen Lungenkrebs-Forschungsprojekt der IASLC und jungen Wissenschaftlern zugute.
Claus Beckenbach: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich wünsche ihnen weiterhin gute Forschungsergebnisse, gute und wirksame Medikamente und persönlich wünsche ich ihnen, dass ihr Engagement und ihre Forschungen in Sachen Lungenkrebs sich weiterhin erfolgreich entwickeln.
Xenios Event Management GmbH.
Römerstraße 1
69115 Heidelberg