……..bevor das Herz bricht!
In 50 Prozent der Fälle ist ein Herzinfarkt die Manifestation von Durchbluchtungstörungen; leider oft mit fatalen Folgen – die sogenannte arterielle Verschlusserkrankung ( AVK) ist eine Volkserkrankung.
Betroffen sein kann jeder: Genetische Veranlagung, in der Familie die entsprechende Vorgeschichte, erhöhte Blutfettwerte, weitere Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes, Depression und Rheuma führen dazu.
Noch immer enden sehr viele Herzinfarkte tödlich, bevor der Patient überhaupt eine Klinik erreicht, sehr viele Herzinfarkte schädigen das Herz so stark, dass der Patient danach nicht mehr seine Aufgaben im Beruf wahrnehmen und auch am vorherigen gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen kann.
Dies kann vermieden werden.
Gaby Reiss: Kann ein Herz „brechen“?
Dr. Ruch: Es kann! Durch die akute Verstopfung einer Herzkranzarterie sei es durch einen Thrombus oder das langsame Zuwachsen der Blutversorgung des Herzmuskels kann dieser so stark geschädigt werden, dass er abstirbt und seine Pumpleistung nicht mehr erbringt. Dann ist das Herz nicht mehr in der Lage den Kreislauf aufrecht zu erhalten. In akuten Situationen kann es durch massive Herzrhythmusstörungen soweit kommen, dass der Herzmuskel nicht mehr pumpt, sondern nur noch „fibrilliert“, dann erlischt die Blutversorgung für den Körper und das Gehirn. Das Herz steht still.
Gaby Reiss: Kann dies so plötzlich geschehen oder gibt es vorwarnende Ereignisse?
Dr. Ruch: Jeder kennt diese Ereignisse aus dem eigenen Bekanntenkreis – selbst bei denjenigen, die intensiv Sport treibenkommen solche plötzliche Schicksalsschläge aus heiterem Himmel. Wenn man dann in die Geschichte des Patienten hineingeht, findet sich bisweilen doch die eine oder andere Vorwarnung. Sehr häufig gibt es aber überhaupt keine Hinweise.
Gaby Reiss: Was kann ich nun dagegen tun, damit mich ein solches Schicksal nicht ereilt?
Dr. Ruch (lacht): Schnellstes aufhören zu rauchen! Nein, im Ernst: Durch Vorsorgemedizin ! Es gibt heutzutage Möglichkeiten auch beim sogenannten „Gesunden“ ohne Katheterinterventionen die Herzkranzgefäße sehr präzise dazustellen und genau zu sehen, ob bereits Verkalkungen vorhanden sind. Viel gefährlicher allerdings sind die sogenannten „Soft plaques“: dies sind Einengungen der Herzkranzgefäße, welche die Vorstufe von Verkalkungen darstellen, eine sehr aggressive Oberfläche besitzen und kleine Blutgerinsel „fangen“ können, diese sind dann verantwortlich für einen soforten, akuten Herzinfarkt, weil Sie sofort ohne Vorwarnung ein Herzkranzgefäß verstopfen. Der nachgeschaltete Muskel hat danach überhaupt keine Chance mehr sich seine Blutversorgung von irgendwo anders kompensatorisch herzuholen und stirbt ab.
Gaby Reiss: Welche Verfahren gibt es da?
Dr. Ruch: Seit der Entwicklung schneller Computertomographen, welche das Herz in 1 bis 5 Sekunden komplett abbilden, ist man schnell genug, um die Pulsation des Herzens auszugleichen. Über eine Vene wird Kontrastmittel verabreicht; die Herzkranzgefäße stellen sich dar, dies kann man dreidimensional in einer Computersimulation nachberechnet werden. So erhalten wir dann Aufnahmen der Herzkranzgefäße, die es sogar ermöglichen durch diese Herzkranzgefäße „hindurch zu fliegen“.
Diese Methode hat auch den Vorteil, dass man die Art der Einengung oder Erkrankung der Herzkranzgefäße besser beurteilen kann als mit Katheter-Verfahren: dort sieht man ja lediglich die Einengung für den Fluss des Kontrastmittels nicht aber die Wandbeschaffenheit der Arterie selbst. Nur mit dieser Methode ist dies möglich – die Unterscheidung von Kalk und den viel gefährlicheren „soft Plaques“
Gaby Reiss: Das ist doch eine Methode mit Strahlenbelastung?
Dr. Ruch: Es war damals sicherlich eine hohe Strahlenbelastung, die in etwa bei der Strahlenbelastung lag, mit der die Kardiologen ihre Katheter-Untersuchungen durchführen. Dies ist mittlerweile durch die fortschrittliche Technik derart reduziert, dass wir inzwischen bei Strahlenbelastungen von 1 bis 1,2 mSV „gelandet“ sind, dies liegt weit unter dem was in der normalen Katheter-Angiographie an Strahlen appliziert wird . Somit ist diese Methode vertretbar (ein Raucher welcher 20 Zigaretten pro Tag raucht „appliziert“ seiner Lunge etwa 118 mSV im Jahr).
Gaby Reiss: Wie geht eine solche Untersuchung vor sich?
Dr. Ruch: Sie geht eigentlich so vor sich wie jede Computertomographie der Lunge etc. Der Patient sollte nüchtern sein, wir brauchen etwa 1 Stunde, weil der Patient vorher etwas zur Ruhe kommen sollte, der eigentliche Scan geht knapp 5 Sekunden, danach sind wir man bereits in der Lage mitzuteilen, ob eine relevante Erkrankung der Herzkranzgefäße vorliegt. In unserer Gruppe dieskutieren wir Aufnahmen mit einem Kardiologen. In einem Abschlussgespräch wird der endgültige Befund dann mit dem besprochen – es geht ja schliesslich um eine relevante Diagnose. Wir halten es je nach Ergebnis für wichtig, den Patienten nicht einfach mit seiner Herzerkrankung dann „sitzen zu lassen“, es ist wichtig danach therapeutische Konzepte ggf. auch an einem eigens hierfür optimierten Institut zur Weiterbehandlung zu erstellen. Sehr oft reicht es allerding, dem Patienten Tipps für eine bessere Lebensführung zu geben.
Gaby Reiss: Die da wären?
Dr. Ruch:Rauchen, Ernährung, dass übliche…… nein, das muss auf den jeweiligen Klienten/Patienten zurecht geschnitten werden, und kann sich nicht in Allgemeinplätzen erschöpfen. Manchmal benötigt der Patient ein individuell zusammengestelltes und auf seine beruflichen Ansprüche zurecht geschnittenes Trainingsprogramm, bisweilen auch eine ständige Motivation etwas an seinen Lebensumständen zu ändern. Oftmals macht es auch Sinn Medikamente zu verabreichen. Dies geschieht an unserem Institut in enger Zusammenarbeit mit kardiologischen Kollegen, Ernährungsberatern, Personal Trainern und Sportwissenschaftlern..
Gaby Reiss: Welche Methoden gibt es noch?
Dr. Ruch: Mit dem 3-Tesla Kernspintomographen -die Kraft eines Magneten wird „Tesla“ gemessen, ein 3-Tesla Gerät hat etwa die 80.000fache Kraft des Magnetfeldes der Erde, die marktüblichen Kernspingeräte etwa das 40.000fache, sogenannte offene Geräte haben etwa 0,3 bis 1,0 Tesla und sind nicht in der Lage präzise und verlässliche Kernspinaufnahmen des Herzens zu liefern.Diese Methode ist strahlenfrei
Mit der Kernspintomographie können wir genau den Stoffwechsel des Herzmuskels untersuchen und hierbei visualisieren, ob ein Herzmuskel, der durch eine eingeengte Arterie versorgt wird, auch tatsächlich unter einem Sauerstoffmangel leidet und dann evtl. mit einem Stent versorgt werden muss. Wir könne hier Belastungssituationen für den Herzmuskel simulieren.
Mit dieser 3-Tesla Hochfeld-Technik ist es im Vergleich zu den üblichen Kernspintomographen möglich, die Fehlerquote weiter zu minimieren: Die Empfindlichkeit der Methode lässt uns kaum noch Patienten entgehen, die kleinste Sauerstoffmangelversorgungen des Herzens, des Herzmuskels und der Herzklappenmuskeln aufweisen.
Gaby Reiss: Und wie komme ich an diese Untersuchen?
Dr. Ruch: Wir führen diese Untersuchung zum Teil in unserer Radiologischen Praxis zum Teil auch in unserem Vorsorgeinstitut Prevence durch; Dies geht einfach durch telefonische Anmeldung, danach wird weiteres besprochen, in der Regel führen wir zunächst Vorgespräche durch, um herauszufinden ob diese aufwändigen Untersuchungen sinnvoll und nötig sind, danach wird entsprechend terminiert.
Gaby Reiss: Und was zahlt man dafür?
Dr. Ruch: Dir sogenannten Privatversicherten bekommen dies in der Regel von ihren Krankenkassen ersetzt, die Patienten, welche bei den üblichen Krankenkasse versichert sind leider nicht. Dabei entstehen dann Kosten von etwa € 600,00 für die CT-Flash-Coronar-Angiographie eine kernspintomographische Abklärung der Sauerstoffversorgung des Herzmuskels kommt teurer, sie liegt bei etwa € 1.100,00
Gaby Reiss: Bin ich danach sicher
Dr. Ruch: Ziemlich sicher, dass das Herz nicht daran (zer-)bricht !